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Kants Vermögenslehre

Der kritische Kant vertritt einen kognitiven Dualismus, demzufolge Sinnlichkeit und Verstand die irreduziblen Vermögen menschlicher Erkenntnis sind. Es ist dieser Dualismus, der die Kantische Metaphysikkritik überhaupt erst möglich macht. Auch wenn die Stoßrichtung dieser Kritik eindeutig sein mag, nämlich als Kritik klassischer metaphysica specialis und generalis, scheint es doch fraglich zu sein, ob Kant den metaphysischen Implikationen seiner eigenen kritischen Philosophie hinreichend gerecht wird. Diese metaphysischen Implikationen kritischer Philosophie lassen sich nicht leugnen und spiegeln sich in Kants Vermögenslehre, das heißt der Auffassung, dass Sinnlichkeit und Verstand die zwei irreduziblen Vermögen menschlicher Erkenntnis sind, ohne den metaphysischen Grund dieser kognitiven Dualität erfassen zu können. Daher scheint es, dass entscheidende Elemente der Kantischen Metaphysik- und Erkenntniskritik selbst auf einer metaphysischen Hypothese beruhen.

Professor Heidermann wird in seinem Vortrag für zwei unmittelbar miteinander zusammenhängende Thesen argumentieren, nämlich erstens, dass Kants Vermögenslehre Voraussetzung seiner Metaphysikkritik ist, sowie zweitens, dass Kant in seiner Vermögenslehre zwar an der Unerkennbarkeit des metaphysischen Fundaments von Sinnlichkeit und Verstand festhalten muss, aber durchaus dazu in der Lage ist, den kognitiven Dualismus von Sinnlichkeit und Verstand mit eigenen Argumenten positiv zu rechtfertigen. Im ersten Abschnitt des Vortrags wird zunächst erläutert, was im einzelnen unter Kantischer Vermögenslehre und kognitivem Dualismus zu verstehen ist.

Im zweiten Abschnitt werden die Grundzüge der Leibnizschen Vermögenstheorie des dunklen und klaren Vorstellens skizziert, die Kant als den nervus probandi seiner Metaphysikkritik erachtet, um im dritten Abschnitt die Kantischen Einwände gegen diese Theorie zu erörtern. Es sind diese Einwände, an denen sich der spezifische Charakter der Kantischen Vermögenslehre herausarbeiten lässt. Abschließend wird die Bedeutung der Kantischen Vermögenslehre für das Projekt der Kritik der Metaphysik bewertet und auf Probleme dieser Lehre eingegangen.

Workshop: Professors Heidemann neueste Arbeiten zu Kants Vermögenslehre in Diskussion

In einem vierstündigen Workshop werden drei neuere Aufsätze von Professor Heidemann zu Themen der Kantischen Vermögenslehre gelesen und diskutiert: "Anschauung überhaupt", "Anschauung und Begriff. Ein Begründungsversuch des Stämme-Dualismus in Kants Erkenntnistheorie" und "Kants kritische Grundlegung des Vermögensdualismus".

Für die Teilnahme an diesem Workshop (am Tag nach dem Vortrag: 19. Jänner 2016, von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr) wird um eine vorige Anmeldung via E-mail an radka.tomeckova(at)uni-graz.at gebeten.

Dietmar Heidemann (Kurzbiographie)

Prof. Dr. Studium der Philosophie, Geschichte und Politikwissenschaft an den Universitäten Köln und Edinburgh. Promotion 1997 an der Universität zu Köln mit der Arbeit Kant und das Problem des metaphysischen Idealismus [Berlin/New York, 1998]. Habilitation 2005 an der Universität zu Köln mit der Schrift Der Begriff des Skeptizismus. Seine systematischen Formen, die pyrrhonische Skepsis und Hegels Herausforderung [Berlin/New York, 2007]. 2006 Ass.-Professor für Philosophie an der Hofstra University, New York. Seit 2009 ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Luxemburg. Dietmar Heidemann ist Vorstandmitglied der Kant-Gesellschaft und der Hauptherausgeber von Kant-Yearbook. [Weitere Informationen und eine detaillierte Publiaktionsliste.]

Kontakt: Sekretariat

Fachoberinspektorin

Ingeborg Röllig

Institut für Philosophie

Heinrichstraße 33/EG, 8010 Graz

Telefon:+43 316 380 - 2295

Parteienverkehr:
Mo - Fr 9.00-12.00 Uhr

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