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Bewusstsein und innerer Sinn bei Baumgarten: ein Beitrag zu Kants Begriff der Apperzeption?

Normalerweise werden das Werk und die Figur von A. G. Baumgarten für zwei Hauptgründe analysiert. Einerseits betont man Kants Gebrauch von Baumgartens Metaphysica als Handbuch für seine Vorlesungen über Metaphysik; andererseits unterstreicht man Baumgartens Gründung der modernen Ästhetik, deren Voraussetzungen auch in der Metaphysica zu finden sind, und die einen bedeutungsvollen Einfluss auf Kant ausübt. Obwohl solch eine allgemeine Aufgabestellung von einem methodologischen Standpunkt zweifellos korrekt ist, sind nicht alle Aspekte, unter denen Baumgarten einen Einfluss – entweder positiv oder negativ – auf Kant ausgeübt haben kann, in diesem bloßen Rahmen reduzierbar. Als gutes Beispiel dafür gilt der Begriff von Apperzeption, der in der Metaphysica nur marginal auftaucht aber als eine Voraussetzung in der wichtigen Identifikation zwischen Bewusstsein und innerem Sinn (§ 535) wiedergefunden werden kann. Der dabei vorausgesetzte Begriff von Apperzeption wird umgekehrt explizit in der Acroasis logica (1761) thematisiert, die Baumgarten zwischen der vierten und der fünften Auflage der Metaphysica veröffentlicht, und deren Kant eine Kopie besaß. Die Acroasis ist darum nützlich, den Ursprung von Baumgartens Zustimmung zu einigen Leibnizschen und vor allem Wolffschen Positionen herauszufinden, die manchmal von Baumgarten in der Metaphysica als selbstverständlich gehalten werden.

Angesichts dieser methodologischen Prämissen zielt der Vortrag darauf ab, zunächst Baumgartens Ansatz zum Begriff von Apperzeption in einem weiteren Kontext als dem der bloßen Metaphysica zu untersuchen. Durch die Analyse der in diesem Zusammenhang vom „inneren Sinn“ gespielten Rolle werden wir dann versuchen zu zeigen, ob, wie und in welchem Maße Baumgartens Position, die in Bezug auf die vorherige Tradition ein gewisses Element von Originalität vorschlägt, Kants kritische Auffassung des Begriffs von Apperzeption beeinflusst haben kann.

Gualtiero Lorini (Kurzbiographie)

Gualtiero Lorini promovierte 2010 an den Universitäten Salento (ITA) und Paris 4 Sorbonne (FRA) zum Thema Der Begriff Ontologie in Kants Vorlesungen über Metaphysik. Er war Gastwissenschaftler am Thomas-Institut der Universität zu Köln (2008-2009) und an der Herzog-August Bibliothek Wolfenbüttel (2009, 2013). Er war DAAD-Post-Doc-Stipendiat an der Technischen Universität Berlin (2013) und FCT-Post-Doc-Stipendiat am "Centro de Filosofia" der Universität Lissabon (2013-2016). Seit November 2016 ist er Alexander von Humboldt-Post-Doc-Stipendiat am Institut für Philosophie der Technischen Universität Berlin. Er ist Mitglied der Kant-Gesellschaft, der North American Kant Society, der Società Italiana di Studi Kantiani, und der Société d’Études Kantiennes de Langue Française. Sein Forschungsbereich umfasst die deutsche klassische Philosophie, die Kantische Philosophie und ihre Quellen, insbesondere im Rahmen der Metaphysik und Anthropologie, sowie die Interaktion zwischen Kantianismus, Phänomenologie und Interpretationsphilosophie. [Weitere Informationen.]

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