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Apperzeption bei Leibniz und Kant

In Werner Eulers Beitrag geht es nicht nur um einen direkten Vergleich zwischen Leibniz und Kant bezüglich der Bedeutung des Begriffs der Apperzeption oder des Bewußtseins (Ich) sondern vor allem um die Frage der systematischen Stellung dieses Begriffs in den jeweiligen Kontexten der Philosophie beider Autoren sowie um die Frage der expliziten und impliziten Kritik Kants an Leibnizens Bewußtseinskonzeption.

Euler wird erstens Leibnizens Begriff der Apperzeption in seinen Schriften analysieren und sein Verhältnis zu Bewußtsein und Reflexion als einer Art der Selbstbeziehung erklären, um zunächst unabhängig von der Substanzmetaphysik Elemente für eine Theorie des Bewußtseins zu gewinnen. Dazu gehören Spontaneität, Freiheit, Personalität. Selbstgefühl und intellektuelle Selbstbeziehung bestimmen die Natur der Selbstreflexion. Sodann frage ich, welche Auswirkung die Seelensubstanz auf die Apperzeptionstheorie von Leibniz hat. Es ist dabei notwendig, zwischen Form (Einheit) und Inhalt (Tätigkeit, Veränderung) zu unterscheiden, die mit dem Begriff der substantiellen Form zusammenfasst werden.

Zweitens sollen Kants Begriffe der empirischen und der ursprünglich synthetischen Einheit der Apperzeption beleuchtet werden. Es ist danach zu fragen, welche theoretischen Implikationen seiner Bewußtseinslehre ihre Wurzeln in Leibnizens Apperzeptionstheorie haben könnten. Dabei zeigt sich auch in Kants Theorie des Selbstbewußtseins die Differenz zwischen spontaner Tätigkeit und Formeinheit (Ich). Des Weiteren ähnelt die leibnizsche Beziehung zwischen Apperzeption und Perzeption der kantischen zwischen reinem Selbstbewusstsein und empirischem Bewußtsein. Schließlich wird sich herausstellen, – so meine These – dass Kants Leibniz-Kritik im Amphibolie-Kapitel der KrV nicht konsequent ist. Der Paralogismus offenbart sogar eine Nähe zur rationalen Psychologie, die nach der transzendentalen Analytik nicht zu erwarten war.

Werner Euler (Kurzbiographie)

Werner Euler hat sich im Jahr 1989 am Institut für Philosophie an der Philipps-Universität Marburg mit einer Dissertation zum Thema: Quantum und Unendlichkeit in Hegels Jenaer Logik (1804/05) (betreut von Prof. Dr. B. Tuschling) promoviert. Werner Euler ist jetzt Professor voluntário am Departamento de Filosofia do CFH da Universidade Federal de Santa Catarina (UFSC) (Florianópolis, Brasilien). Zum Thema Apperzeption hat er einen vielgelesenen Aufsatz veröffentlicht: "Bewußtsein – Seele – Geist. Untersuchungen zur Transformation des Cartesischen Cogito in der Psychologie Christian Wolffs", in: Die Psychologie Christian Wolffs, hrsg. v. O. Rudolph und J. Goubet, Tübingen: Niemeyer, 2004, S. 11-50.

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