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Wie erfahren wir uns selbst sinnlich? – Ein Lösungsvorschlag zu Kants Paradox der Selbstaffektion

Kants kritische Philosophie ist weithin dafür bekannt, die besondere Rolle des denkenden Subjekts für das menschliche Erkennen hervorzuheben, die sich in dem berühmten Diktum "Ich denke" ausdrückt. Weit weniger berücksichtigt wird dagegen Kants Theorie der inneren Erfahrung, die von der sinnlichen Erfahrbarkeit seiner selbst, d.i. Selbstaffektion, ausgeht. In der Tat zeigt sich im Begriff der Selbstaffektion ein Paradox: wie Kant selbst eingesteht, ist es schwer zu verstehen, "wie ich [als Intelligenz und denkendes Subjekt] mir selbst überhaupt ein Objekt und zwar der Anschauung und inneren Wahrnehmung sein kann" (KrV, §24, B156). In diesem Vortrag soll untersucht werden, wie das komplexe Verhältnis von begrifflichem und sinnlichem Selbstbewusstsein bei Kant die Grundlage zu einem neuen Verständnis von Selbsterkenntnis bilden kann. Die zentrale Frage ist dabei, inwiefern es sich bei der inneren Erfahrung überhaupt um eine Gegenstandserkenntnis (d.i. objektive Erkenntnis) handeln kann. Inwiefern können wir unsere eigenen mentalen Zustände, wie etwa unsere Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen, Wünsche und Handlungsabsichten, als Zustände eines sinnlich verfassten Gegenstandes auffassen? Entgegen einer weit verbreiteten Lesart zeigt meine Analyse, dass Selbstbezüglichkeit (d.i. reflexive Selbstreferenz) bei Kant nicht allein durch das rein begriffliche Selbstbewusstsein des "Ich denke", sondern nur im Kontext von sinnlich gegebener innerer Erfahrung erklärt werden kann.

Katharina T. Kraus

Katharina Kraus studierte Physik (M.A.) an der Ruprecht-Karl-Universität Heidelberg; seit 2008, Studium der Philosophie an der Universität Cambridge, UK, wo sie im selben Fach 2013 auch promovierte. 2013–2014: Postdoctoral Fellowship der Martin-Buber-Gesellschaft an der Hebräischen Universitätt von Jerusalem (Israel); 2014–2016: Assistant-Professur am Institut für Philosophie der Albert-Ludwig-Universität Freiburg. Seit Januar 2017 ist Katharina Kraus die Juniorprofessorin an der Universität Notre Dame, beteiligt sich jedoch weiterhin an den Forschungsprojekten des philosophischen Instituts in Heidelberg. 2015 wurde Katharina Kraus mit dem Kant-Dissertationspreis (des 12. Kant-Kongresses in Wien) für die Arbeit Psychological Knowledge in Kant’s Critical Thinking (University of Cambridge, UK, 2014) ausgezeichnet. [Weitere Informationen.]

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